Der Ford Capri ist zwar robust gebaut, aber er ist eben auch ein Auto mit über 50 Jahren auf dem Buckel. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen zu kaufen, sollte genau hinschauen – besonders an bestimmten Stellen.
1. Rost ist der größte Feind
Wie bei vielen Fahrzeugen dieser Zeit sind die Bleche nicht gut gegen Korrosion geschützt. Kritisch sind:
2. Originalität zahlt sich aus
Viele Capris wurden in den 80ern und 90ern umgebaut – Spoiler, Sportlenkräder, andere Sitze. Das war damals in, kann heute aber den Wert mindern. Besonders gefragt sind Modelle im Originalzustand – inklusive passender Felgen, Lackfarbe und Innenausstattung.
3. Technik meist unproblematisch
Die Motoren gelten als langlebig, ebenso das Getriebe. Ersatzteile sind für viele Varianten noch gut erhältlich – vor allem für die Vierzylinder. Bei V6-Motoren oder seltenen RS-Komponenten wird’s aber schwieriger und teurer.
4. Dokumentation ist Gold wert
Serviceheft, alte Rechnungen, originaler Fahrzeugbrief – all das steigert den Wert und das Vertrauen. Auch bekannte Vorbesitzer oder eine Clubhistorie sind Pluspunkte.
Tipp: Wer noch nie einen Capri gefahren ist, sollte unbedingt eine Probefahrt machen. Der Charakter ist charmant, aber anders als bei modernen Fahrzeugen – Lenkung, Geräuschkulisse und Bremsverhalten sind oldschool, aber genau das macht den Reiz aus.
Der Ford Capri war nicht nur ein Coupé – er war ein Statement auf Rädern. Kein anderes deutsches Fahrzeug der 1970er-Jahre verband so gekonnt Erschwinglichkeit mit Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit mit Macho-Image. Kein Wunder also, dass sich rund um den Capri im Laufe der Jahre zahlreiche kuriose Geschichten, Kultmomente und TV-Auftritte angesammelt haben.
Capri auf der Leinwand: Von TV-Cop bis Serienheld
„The Professionals“ (UK, 1977–1983)
Der Capri war das Dienstfahrzeug des britischen Geheimdienst-Teams CI5 – schnell, aggressiv, kultig. In den Verfolgungsjagden schien er unzerstörbar – und schien dabei mehr Gummi als Asphalt zu sehen.
„Auf Achse“ (ARD, ab 1978)
Zwar standen die Lkw im Mittelpunkt – aber der Capri fuhr regelmäßig in Nebenrollen durchs Bild, meist in den Händen von zwielichtigen Typen oder Rennfahrern auf Abwegen.
„Tatort“ & „Derrick“
In den 70ern war der Capri das Lieblingsauto der TV-Verbrecher – wenn in deutschen Krimis ein Coupé vorfuhr, war es fast immer ein Capri (und fast nie legal unterwegs).
Vom Rennfahrer zum Rock’n’Roller
Der Capri war in den 70er- und 80er-Jahren regelmäßig auf Rockkonzerten zu sehen – allerdings nicht auf der Bühne, sondern auf dem Parkplatz davor. Er war das Auto junger Männer, die zeigen wollten, dass sie „was draufhaben“ – ob beim Gasgeben oder auf dem Beifahrersitz.
In vielen Clubs war der Capri das Synonym für „Jugend mit Stil und wenig Geld“ – gebraucht gekauft, frisiert, tiefergelegt, mit selbstgebautem Endrohr und Radio-Cassette.
Kurioses aus der Szene
Drag Race Capri (UK, 1980er)
In England wurden alte Capris mit V8-Motoren aus Granada-Modellen ausgestattet und auf Flugfeldern bei illegalen Beschleunigungsrennen gefahren – „1/4 Meile oder Motorschaden“ war das Motto.
Capri im Baumarkt-Stil
In den 80ern fuhren viele „getunte“ Capris mit Baumarkt-Spoilern, Aufklebern à la „Turbo Inside“ (ohne echten Turbo) – die Tuningkultur machte den Capri zur Ikone der Mittelklasse-Helden.
Der "Todesstern-Capri"
Ein in mattem Schwarz lackierter Capri mit Darth-Vader-Aufklebern und Tie-Fighter-Hupe war in den 90ern regelmäßig auf Sci-Fi-Treffen in Deutschland unterwegs – Kult in der Nerdszene.
Kultstatus & Spitznamen
Der Capri war nie das Auto der Elite – aber das Auto der Jugend, der Bastler, der Aufsteiger. Und dafür gab es auch passende Namen:
Spitzname Bedeutung / Kontext
„Der deutsche Mustang“ Offizielles Werbeversprechen – nicht ganz falsch
„Manta mit Klasse“ Von Manta-Fahrern oft beneidet – mit besserem Image
„Caprino“ Szene-Slang in Süddeutschland
„Der kleine GT“ Sportlich, aber bezahlbar
„Opfer des Rosts“ Leider nicht unberechtigt – viele Capris rosteten schnell
Zusammengefasst:
Der Ford Capri war nicht nur Fortbewegungsmittel – er war Lebensgefühl, Leinwandheld, Szene-Ikone und Bastlertraum. Und auch wenn ihn heute nicht mehr viele auf der Straße fahren: Wer einen sieht, erinnert sich. Sofort.
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Über den Autor
Christian Hinzmann ist IHK-geprüfter Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und zertifizierter Microsoft-Experte.
Er betreibt die 1997 gegründete Internet-Agentur BlauWeb Internet-Solutions und ist Gründer des CMS-Systems cmsGENIAL,
mit dem er über 350 Web- und Internet-Projekte erfolgreich umgesetzt hat.
Seine Schwerpunkte liegen in Web-Programmierung, SEO, Social Media, Content-Creation und Online-Marketing.
Mit Retrothek.de widmet er sich der Welt von Retro- und Vintage-Themen.
Dort schreibt er über Oldtimer, klassische Computer, Games, Konsolen und Medien, betreibt ein
umfassendes Glossar und entwickelt ein Branchenverzeichnis für Vintage-Produkte.
Ob als Web-Experte, Redakteur oder Branchenkenner – Christian Hinzmann verbindet technisches Know-how
mit journalistischer Kompetenz und schafft digitale Lösungen, die sowohl praxisnah als auch zukunftsweisend sind.
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